Wieder einmal heute danke an Tobias Wimbauer für die Weiterleitung dieses Rezensions ....
B KULTURWISSENSCHAFTEN
BD LITERATUR UND LITERATURWISSENSCHAFT BDBA
Deutsche Literatur Personale Informationsmittel
Ernst JÜNGER AUSSTELLUNGSKATALOG 11-3 Ernst Jünger: Arbeiter am Abgrund; [zur Ausstellung "Ernst Jünger. Arbeiter am Abgrund", Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar, 7. November 2010 bis 27. März 2011] / Beitr. von Stephan Schlak, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar. [Red.: Dietmar Jaegle]. - Marbach am Neckar : Deutsche Schillergesellschaft, 2010. - 283 S. : Ill. ; 23 cm. - (Marbacher Katalog ; 64). - ISBN 978-3-937384-69-6 : EUR 26.00
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Deutsche Literatur Personale Informationsmittel
Ernst JÜNGER AUSSTELLUNGSKATALOG 11-3 Ernst Jünger: Arbeiter am Abgrund; [zur Ausstellung "Ernst Jünger. Arbeiter am Abgrund", Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar, 7. November 2010 bis 27. März 2011] / Beitr. von Stephan Schlak, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar. [Red.: Dietmar Jaegle]. - Marbach am Neckar : Deutsche Schillergesellschaft, 2010. - 283 S. : Ill. ; 23 cm. - (Marbacher Katalog ; 64). - ISBN 978-3-937384-69-6 : EUR 26.00
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Die Ausstellung im Marbacher Literaturmuseum der Moderne, die vielfältiges Material aus dem im Deutschen Literaturarchiv lagernden Nachlaß Jüngers präsentiert, widmete sich einem Autor, an dem sich, wie man auch hier wieder lesen kann, die Geister scheiden (S. 105). Dieser Punkt ist indessen zur Genüge abgehandelt worden, neue Gesichtspunkte dazu gibt es nicht. Es ist daher eine gute Voraussetzung gegeben, daß Jüngers Werk in vollem Umfang wissenschaftlich erforscht wird, zumal nach der Publikation der originalen Kriegstagebücher im letzten Jahr(1) auch eine lange ersehnte textkritische Ausgabe von Jüngers berühmtesten Buch in Arbeit ist.
Da die Ausstellung eine denkbar breite Aufmerksamkeit erlangte und im Grunde in fast jeder Zeitung ausführlich medial begleitet und besprochen wurde, erübrigt sich hier ein näheres Eingehen auf den Inhalt des Katalogs, der zum Lesen und Blättern einlädt und viele Anregungen bereithält. Die Abbildungen des Katalogteils sind von sehr guter Bildqualität und vermitteln vor allem einen Eindruck vom Werk Ernst Jüngers verstanden als Teil der materiellen Kultur eines Schriftstellers. Denn es sind vor allem die materiellen Objekte, von der Schreibmaschine zum Stahlhelm, vor allem aber auch die Schreibutensilien und beschrifteten Notizbücher, Herbariumsblätter, Kalender, Tagebücher etc. die hier einen Einblick in die Werktstatt des Autors gewähren, auch wenn manche dieser Dinge für denjenigen, der an den Schriften selbst interessiert ist, nur sekundär von Belang sein dürften. Neben einem langen Beitrag von Stephan Schlak, der eine eigenständige Monographie bietet und Jünger stereoskopisch liest, steht eine Analyse der „postalischen Jagden“ von Detlev Schöttker, der sich mit Jüngers Präsenz in der deutschen Literatur und Publizistik nach 1945 befaßt.(2)
Der Band enthält zwei Gespräche - eines mit Helmut Lethen, der sich schon vor einiger Zeit mit den sog. Verhaltenslehren der Kälte in der Zwischenkriegszeit auseinandergesetzt hat, aber im Lichte neuerer Publikationen wie der Kriegstagebücher Jüngers seine damaligen Ansichten teilweise revidiert. Ein weiteres mit Karl Heinz Bohrer, der Jüngers Ästhetik der Moderne zuordnete. Die an Bohrers Gespräch angehängte Notiz scheint aber falsch plaziert zu sein, da sie offensichtlich von Helmut Lethen stammt und daher auf S. 261 stehen sollte. Leider fehlt dem Band, der für jede Jünger-Sammlung ein Muß ist, ein Personenregister, das den Wert als Hilfsmittel deutlich erhöht hätte.
Till Kinzel
Die Ausstellung im Marbacher Literaturmuseum der Moderne, die vielfältiges Material aus dem im Deutschen Literaturarchiv lagernden Nachlaß Jüngers präsentiert, widmete sich einem Autor, an dem sich, wie man auch hier wieder lesen kann, die Geister scheiden (S. 105). Dieser Punkt ist indessen zur Genüge abgehandelt worden, neue Gesichtspunkte dazu gibt es nicht. Es ist daher eine gute Voraussetzung gegeben, daß Jüngers Werk in vollem Umfang wissenschaftlich erforscht wird, zumal nach der Publikation der originalen Kriegstagebücher im letzten Jahr(1) auch eine lange ersehnte textkritische Ausgabe von Jüngers berühmtesten Buch in Arbeit ist.
Da die Ausstellung eine denkbar breite Aufmerksamkeit erlangte und im Grunde in fast jeder Zeitung ausführlich medial begleitet und besprochen wurde, erübrigt sich hier ein näheres Eingehen auf den Inhalt des Katalogs, der zum Lesen und Blättern einlädt und viele Anregungen bereithält. Die Abbildungen des Katalogteils sind von sehr guter Bildqualität und vermitteln vor allem einen Eindruck vom Werk Ernst Jüngers verstanden als Teil der materiellen Kultur eines Schriftstellers. Denn es sind vor allem die materiellen Objekte, von der Schreibmaschine zum Stahlhelm, vor allem aber auch die Schreibutensilien und beschrifteten Notizbücher, Herbariumsblätter, Kalender, Tagebücher etc. die hier einen Einblick in die Werktstatt des Autors gewähren, auch wenn manche dieser Dinge für denjenigen, der an den Schriften selbst interessiert ist, nur sekundär von Belang sein dürften. Neben einem langen Beitrag von Stephan Schlak, der eine eigenständige Monographie bietet und Jünger stereoskopisch liest, steht eine Analyse der „postalischen Jagden“ von Detlev Schöttker, der sich mit Jüngers Präsenz in der deutschen Literatur und Publizistik nach 1945 befaßt.(2)
Der Band enthält zwei Gespräche - eines mit Helmut Lethen, der sich schon vor einiger Zeit mit den sog. Verhaltenslehren der Kälte in der Zwischenkriegszeit auseinandergesetzt hat, aber im Lichte neuerer Publikationen wie der Kriegstagebücher Jüngers seine damaligen Ansichten teilweise revidiert. Ein weiteres mit Karl Heinz Bohrer, der Jüngers Ästhetik der Moderne zuordnete. Die an Bohrers Gespräch angehängte Notiz scheint aber falsch plaziert zu sein, da sie offensichtlich von Helmut Lethen stammt und daher auf S. 261 stehen sollte. Leider fehlt dem Band, der für jede Jünger-Sammlung ein Muß ist, ein Personenregister, das den Wert als Hilfsmittel deutlich erhöht hätte.
Till Kinzel
QUELLE
Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de/ http://ifb.bsz-bw.de/bsz333376544rez-1.pdf
(1) Siehe Kriegstagebuch : 1914 - 1918 / Ernst Jünger. Hrsg. von Helmuth Kiesel. [Transkription: José António C. Santos]. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2010. - 654 S. ; 24 cm. - ISBN 978-3-608-93843-2 : EUR 32.95 [1462]. - Rez.: IFB 11-1
http://ifb.bsz-bw.de/bsz324318804rez-1.pdf
(2) Vgl. dazu auch Im Haus der Briefe : Autoren schreiben Ernst Jünger 1945 – 1991 / hrsg. von Detlev Schöttker unter Mitarb. von Anja S. Hübner. - Göttingen : Wallstein-Verlag, 2010. - 151 S. ; 23 cm. - (Marbacher Schriften ; N.F. 8). - ISBN 978-3-8353-0866-4 : EUR 16.90 [#1580]. - Rez.: IFB 10-4
http://ifb.bsz-bw.de/bsz333771621rez-1.pdf
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